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Wundervolle Geschichten und verstohlene Geheimniskrämerei, Glitzern und Leuchten in den Straßen und Gemütlichkeit in den Wohnzimmern, bunte Süßigkeiten und Geschenke in Hülle und Fülle: Weihnachten ist ein Fest wie von Kindern erdacht – kein Wunder also, dass es auf der ganzen Welt gefeiert wird. Während das Fest der Liebe in Deutschland von Christbäumen, Plätzchen, üppigem Gänsebraten und Weihnachtsmärkten geprägt ist, haben sich in anderen Teilen der Welt ganz andere Weihnachtstraditionen entwickelt. Von kulinarischen Kuriositäten über ungewöhnliche Dekorationen bis hin zu abergläubischen Ritualen – die weihnachtlichen Bräuche anderer Länder und Kulturen sind voll von Überraschungen und ein Beweis für die Vielschichtigkeit des Weihnachtsfestes.
In Katalonien fällt bei einem Blick in die Weihnachtskrippe mit Maria, Josef und Jesus eine weitere Figur auf – der Caganer. Die kuriose Gestalt hockt dort mit nacktem Hinterteil und verrichtet unverfroren ihr „großes Geschäft“. Der Caganer war allerdings nicht immer so offensichtlich in der traditionell am 8. oder 13. Dezember aufgestellten Weihnachtskrippe zu finden. Ursprünglich wurde der Mann mit den heruntergelassenen Hosen hinter Sträuchern oder Heuhaufen versteckt, sodass Kinder die Figur jedes Jahr aufs Neue suchen mussten. Die Intention dabei war aber immer, die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche zu lenken: das neugeborene Jesuskind. Angeblich erfreut sich der Caganer einer über 200-jährigen Tradition. Ob er eine rein spanische Erfindung ist, bleibt allerdings offen, denn mit dem „Cacone“ gibt es einen ähnlichen Brauch auch in Italien. Das Wort „Caganer“ stammt vom lateinischen „cacare“ ab, die Bedeutung lässt sich leicht ableiten. Nicht umsonst gilt Caganer auch als niedliches Kosewort für noch nicht windelfreie Kleinkinder.
Wer in Norwegen an Weihnachten die Plätzchenkrümel vom Boden kehren möchte, hat meist ein Problem – alle Besen und Wischmopps im Haus sind wie vom Erdboden verschluckt. Der Grund dafür liegt in einem tief verwurzelten Aberglauben der Norweger: In der Weihnachtsnacht wagen sich alle Hexen und Geister aus ihren Verstecken, um allerlei Unfug mit den Besitztümern der Menschen zu treiben. Die Hexen suchen in den Häusern nach Besen, mit denen sie wild durch die Städte fliegen können und für Chaos sorgen. Um die Hexen von ihren nächtlichen Spritztouren abzuhalten, verstecken die Norweger daher sämtliche Besen. So müssen sie später nicht auf das Hausdach eines Nachbarn klettern und die Geräte wieder herunterholen.
Crăciun fericit! Weihnachten ist in Rumänien das mit Abstand wichtigste Fest des Jahres und voll von althergebrachten Bräuchen. Die sogenannten Colindători, den Sternsingern ähnliche Gesangsgruppen, spielen dabei eine ganz wesentliche Rolle. In traditionellen Gewändern ziehen die Gruppen singender Kinder von Haus zu Haus und tragen dort sowohl Lieder, Gedichte als auch Glückwunschbotschaften vor. Als Belohnung für ihre Darbietungen erhalten die Kinder Süßigkeiten, Obst und manchmal sogar etwas Geld. Da die rumänischen Winter sehr kalt sind, besteht die Kleidung der Colindători häufig aus Pelz. Alle wandernden Singgruppen werden von einer „Capra“ begleitet. Diese als Ziege verkleidete Person treibt allerlei Späße und soll den besuchten Familien einen Schrecken einjagen. Die aufwendig präparierte Verkleidung der Capra hat den Zweck, die wahre Identität des Trägers zu verschleiern.
Der Legende nach wollte die Hexe Befana dem kleinen Jesuskind pünktlich zu dessen Geburt Gaben und Geschenke bringen. Da sie jedoch den Weihnachtsstern verpasste, flog sie zu spät los und kam nicht rechtzeitig an. Deshalb wird heute das Fest der Befana nicht an Weihnachten selbst, sondern am 5. und 6. Januar gefeiert. Mit ihrem Besen fliegt die Hexe von Haus zu Haus und bringt den Kindern allerlei Gaben. Brave Kinder erhalten Spielzeug und Süßigkeiten, wer ungezogen war, wird mit Kohlestücken und Asche beschenkt. Obwohl die Befana immer als hässliche Hexe mit großem Buckel, langer Nase und spitzem Kinn dargestellt wird, gilt sie in der Bevölkerung als eine äußerst liebenswürdige Gestalt. Neben Heiligabend ist diese Tradition ein Höhepunkt für Kinder in Italien, auch wenn diese Feierlichkeit traditionell das Ende der Weihnachtsferien einleitet.
Weihnachten ist das mit Abstand wichtigste Fest im streng katholischen Mexiko und wird daher besonders ausgiebig zelebriert. An den neun Tagen vor Heiligabend treffen sich Kinder aus der Nachbarschaft, um die Reise von Maria und Josef nach Bethlehem nachzustellen. „Posada“ bedeutet so viel wie „Unterkunft“ und ist ein Sinnbild für den Stall, in dem Jesus geboren wurde. Jeden Abend zwischen dem 16. und dem 24. Dezember wandern die Kinder in kleinen Gruppen von Haus zu Haus, tragen Weihnachtslieder vor und fragen die Bewohner dabei symbolisch nach einer Herberge. Traditionsgemäß werden die Kinder in den ersten Häusern weggeschickt, bis sie von einem Haus aufgenommen werden. Im Haus des Gastgebers wird der Posada-Abend mit einer kleinen Feier inklusive Spielen, Gebeten und Feuerwerk zelebriert. Zu den Höhepunkten für die Kinder gehört die Piñata, eine mit Süßigkeiten gefüllte und bunt gestaltete Pappfigur. Um die süßen Leckereien zu ergattern, müssen die Kinder mit einem Stock und verbundenen Augen auf die Piñata einschlagen, bis sie zerbricht.
Wer in den USA an Weihnachten eine Essiggurke im Weihnachtsbaum entdeckt, hat Glück: Der Finder darf sich über eine Belohnung freuen. Bei der Weihnachtsgurke handelt es sich allerdings nicht um eine echte Gurke, sondern um eine künstliche Version aus Glas. Durch ihre grüne Farbe ist diese ungewöhnliche Dekoration schwer vom Grün des Weihnachtsbaums zu unterscheiden und daher auch nicht leicht zu finden. Die Belohnung unterscheidet sich von Familie zu Familie, meist erhält der Entdecker jedoch ein extra Geschenk oder darf als Erster mit dem Auspacken der Gaben beginnen. Der Sage nach begann die Tradition der sogenannten Christmas Pickle im frühen 20. Jahrhundert. Damals fehlte oft das Geld, um jedem Kind ein Geschenk zu kaufen. Häufig erhielt dann nur das Kind ein Geschenk, das als Erstes die grüne Weihnachtsgurke entdeckte.
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