Wie sagte es schon Johann Wolfgang von Goethe: „Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“. Wer atemberaubende Landschaften erleben möchte, muss nicht ans andere Ende der Welt reisen. Ein Reiseziel in Heimatnähe ist gerade jetzt von Vorteil. Außerdem gilt Europa als einer der vielfältigsten Kontinente der Erde und begeistert mit spektakulären Naturschönheiten. Von rauschenden Wasserfällen über schroffe Felsklippen, von verwunschenen Wäldern und sprudelnden Thermalbädern bis zu eisigen Höhlen und pink schimmernden Seen haben wir hier eine Liste der eindrucksvollsten Naturwunder Europas zusammengestellt.
Über Jahrhunderte haben Wind und Wellen die teilweise über 100 m hohen Klippen von Étretat geformt. Das Resultat sind imposante Felsnadeln, mächtige Steilwände und filigrane Rundbögen. Besonders berühmt ist der Ort in der französischen Normandie für die drei Felsentore Manneporte, Falaise d’Amont und Porte d’Aval. Vor allem Letzteres stellt zusammen mit der Felsnadel Aiguille ein beliebtes Fotomotiv dar. Genießen Sie den Blick auf den tiefblauen Ärmelkanal bei einer Wanderung oberhalb der strahlend weißen Kreidefelsen. Die Alabasterküste, an der sich der Badeort Étretat befindet, ist rund 120 km lang und erstreckt sich von Le Tréport bis nach Le Havre an der Seine-Mündung.
Zauberhafte Aussichten und unvergessliche Abenteuer in der Natur verspricht der Nationalpark Sächsische Schweiz. Die geheimnisvoll anmutende Landschaft mit ihren unwirklich erscheinenden Felsformationen aus Sandstein wird Sie in ihren Bann ziehen. Als berühmteste Sehenswürdigkeit des Nationalparks gilt die Bastei, eindrucksvolle Felsen, durch die sich eine über 70 m lange Steinbrücke zieht. Erkunden Sie die malerische Region beim Wandern und genießen Sie die ausgedehnten Fichtenwälder und Heiden, in denen unter anderem Fischotter, Rotwild und Schwarzstörche zu Hause sind. Ebenso ist das Elbsandsteingebirge mit seinen abwechslungsreichen Gipfeln ein echtes Eldorado für Kletterfreunde.
Inmitten der sanften Hügellandschaft der Toskana gelegen, verspricht die Ortschaft Sartunia einen ganz besonderen Schatz: ihre himmelblau schimmernden Thermalquellen. Der Legende nach soll das charmante Städtchen vom Gott Saturn gegründet worden sein. Wahrlich göttlich ist ein Bad in den natürlich geformten Sinterbecken südlich des Ortes. 800 Liter wohltuendes Thermalwasser sprudeln hier jede Sekunde aus dem Boden. Der Besuch ist kostenlos. Da die Quellen viele Besucher anziehen, kommen Sie möglichst außerhalb der Ferienzeiten und am besten in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden an diesen bezaubernden Ort. Die Wassertemperatur liegt das ganze Jahr über bei 37 °C, weshalb auch ein Bad im Winter sehr verlockend ist.
Ein weiteres Naturwunder Europas wartet in Nordengland. Hier stürzt der Wasserfall High Force 21 m senkrecht in die Tiefe. Damit ist er einer der höchsten Wasserfälle des Landes. Wer das rauschende Schauspiel erleben möchte, reist in das Schutzgebiet North Pennies. Dort entspringt der River Tees, der sich zunächst durch Heideflächen schlängelt und am High Force mitten im Mischwald über eindrucksvolle Felsen herabstürzt. Lohnenswert ist eine Wanderung auf dem Pennine Way am Fluss entlang bis zur Spitze des Wasserfalls. Ausgangspunkt ist hierbei das Besucherzentrum von Bowlees. Die Strecke beträgt inklusive Rückweg etwa 7 km. Eine längere Rundwanderung von insgesamt 18 km startet in Middleton-in-Teesdale.
Ein magisches Farbenspiel haben die Salzseen von Torrevieja zu bieten. Torrevieja ist eine Stadt an der spanischen Costa Blanca. Direkt am Mittelmeer gelegen begeistert sie mit herrlichen Sandstränden. Besonders bekannt ist Torrevieja aber für seine Salzgewinnung und die zwei zauberhaft anmutenden Salzseen. Während der eine himmelblau schimmert, reizt der andere mit seiner bonbonpinken Farbe. Dieser rosa Farbton entsteht durch eine seltene Mikroalgenart. Das Feuchtgebiet der Salinas de Torrevieja steht unter Naturschutz. Über einhundert Vogelarten brüten hier. Durch den Parque Natural de las Lagunas de la Mata y Torrevieja führen einige idyllische Wanderwege, die zu den besten Aussichtspunkten über die Lagunen führen.
Im Nordwesten Polens nahe der deutschen Grenze befindet sich ein Wald, der einem Märchen entsprungen zu sein scheint. Ein Teil der Bäume im Waldgebiet Krzywy Las (auf Deutsch "Krummer Wald") sind seltsam deformiert. So gibt es hier rund 100 Kiefern, die über dem Boden zunächst in einer 90-Grad-Kurve wachsen. Danach richten sich die insgesamt knapp 12 m hohen Stämme wieder senkrecht nach oben. Dadurch erinnern die rund 80 Jahre alten Bäume an umgedrehte Fragezeichen und scheinen zu tanzen. Bis heute konnten die Gründe für diese ungewöhnliche Wachstumsform nicht geklärt werden. Die plausibelste Theorie besagt, dass die Form von Menschen absichtlich herbeigeführt wurde, beispielsweise um das Holz für den Bau von Möbeln und Schiffen zu verwenden.
Gletscher, Vulkane, Wasserfälle und Geysire – Island ist voller Naturwunder. Ein Highlight sind die hellblauen Eishöhlen des nordischen Inselstaates. Diese entstehen auf natürliche Weise durch das Gefrieren sommerlichen Schmelzwassers. Hierdurch formen sich immer wieder neue und eindrucksvollere Tunnel und Höhlen unter dicken Eisschichten. Sie werden sich wie in einer eisigen Märchenwelt fühlen, wenn Sie eine dieser mystischen Höhlen mit ihrem blau schimmernden Farbspiel betreten. Freuen Sie sich auf imposante Kuppeln, Wasserfälle mitten im Eis, riesige Eiszapfen und glitzernde Höhlenwände – ein unvergessliches Erlebnis für alle Sinne!