Geheimtipps für die Türkei

Die Türkei ist mehr als Ägäis und Riviera, All Inclusive-Tempel und Pauschaltourismus. Von Istanbul bis Anatolien, vom Mittel- bis zum Schwarzen Meer beeindruckt das Land mit einer Fülle an kulturellen Schätzen und unberührter Natur – man muss nur wissen, wo. Wer nicht an überfüllten Stränden liegen oder auf engstem Raum historische Stätten besuchen möchte, findet zwischen Orient und Okzident eine schier unendliche Vielfalt an nahezu unbekannten Plätzen. Ob Sie auf eigene Faust unterwegs sind oder im Rahmen einer Pauschalreise mehr sehen möchten als den Hotelstrand: Jede Region in der Türkei bezaubert mit Highlights, die nicht im Reiseführer stehen. Unsere Insidertipps für die Türkei führen Sie zu den schönsten Orten des Landes.

Wir zeigen Ihnen, an welchen geheimen Orten am Mittelmeer herrliche Ruhe herrscht, wo sich versteckte Schätze im Landesinneren verbergen und wo man in der Türkei Skiurlaub machen kann.

Die türkische Provence: Die Lavendelfelder von Kuyucak und Isparta

Es ist ein traumhafter Anblick: Schier endlos ziehen sich die tiefvioletten Lavendelfelder durch die Landschaft von Kuyucak. Wo man auch hinschaut, die intensiv leuchtende Farbe ist allgegenwärtig. Rund zwei Autostunden vom Badeort Antalya in der Provinz Aydın beeindruckt Kuyucak mit einem einzigartigen Farbenspiel. Die Lavendelfelder wechseln je nach Sonneneinfall von einem satten Lila zu einem zarten Rosa. Provence oder Türkei – das ist in Kuyucak die Frage. Der Legende nach brachte einst ein französischer Reisender den Lavendel in die Bergregion. Besonders lohnt sich ein Besuch zur Erntezeit im Juli, wenn der charakteristische Duft des Lavendels die gesamte Region durchzieht.

Gleich nebenan befindet sich mit Isparta das Zentrum der türkischen Rosenproduktion. Gelegen auf mehr als 1.000 m Höhe an den westlichen Ausläufern des Taurusgebirges, besticht die historische Hauptstadt der gleichnamigen Provinz mit unvergleichlicher Natur und einer ursprünglichen Atmosphäre. Spazieren Sie durch die Altstadt und genießen Sie die vielfältigen Düfte nach Gewürzen und den allgegenwärtigen Rosen.

Aufatmen im Luftkurort Altınoluk

Urlaub an der türkischen Riviera ist gleichbedeutend mit All Inclusive und übervollen Stränden? Nicht in Altınoluk: Der beschauliche Küstenort ist vor allem bei Einheimischen ein beliebtes Ferienziel. Sie schätzen das glasklare Wasser mit seinen ausgezeichneten Tauchmöglichkeiten und die entspannte Atmosphäre. Altınoluk hat zudem eine Besonderheit: Das Dorf ist für seine frische Luft mit ihrem besonders hohen Sauerstoffgehalt bekannt. Dort ist buchstäblich Aufatmen angesagt – auch, weil Entschleunigung in dem inoffiziellen Luftkurort großgeschrieben wird. Entspannung am Strand oder ein Spaziergang durch die Gassen der Altstadt, ein türkischer Mokka an einem schattigen Plätzchen an der Uferpromenade – Altınoluk sorgt für das perfekte Urlaubsgefühl.

Naturliebhaber zieht es an die nahe gelegenen Wasserfälle von Sutuven Selalesi. Sie befinden sich nur wenige Kilometer außerhalb des Zentrums von Altınoluk inmitten undurchdringlich scheinender Wälder. Die wunderschöne Natur im Naturschutzgebiet Kazdağı Milli Parkı, einem der weniger bekannten türkischen Nationalparks, wird von den Aussichten getoppt: Bei klarem Wetter blicken Sie bis weit über das Mittelmeer und erblicken mit etwas Glück die Küstenlinie der nahen griechischen Insel Lesbos.

Absolute Ruhe neben Ruinen: an der Piratenbucht bei Antiochia ad Cragum

Eine 40 m hohe Felswand trennt den Strand nahe Antiochia ad Cragum von der Außenwelt. Der Zugang zur Piratenbucht ist allein durch einen schmalen Durchgang möglich, den Einheimische so treffend das Felsentor nennen. Wer sich hindurch wagt, wird mit einem menschenleeren Küstenabschnitt und dem Blick auf das türkisblaue Mittelmeer belohnt. Richtung Landesinneres faszinieren bizarre Felsformationen. Ein Ausflug unter Wasser lohnt sich ebenfalls, nicht nur aufgrund der vielfältigen Meerestierwelt. Zwischen Seepferdchen-Paaren und leuchtend bunten Zackenbarschen finden sich uralte algenbewachsene Amphoren. Sie erinnern daran, dass man sich an der malerischen Bucht ganz nah an einem historischen Ort befindet.

Die Ruinen von Antiochia ad Cragum (Antiochia am Krago) mit ihren Tempeln, Kirchen und Thermen sind nur wenige Kilometer entfernt. Die antike Stadt stammt vermutlich aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Lange Zeit galt sie als unbedeutend. Das ändert sich gerade: Neueste Ausgrabungen deuten darauf hin, dass Antiochia ad Cragum reicher und wichtiger war, als man bisher annahm. Noch wird sie von Touristenströmen weitgehend verschont, und Besucher genießen die wunderschöne Aussicht hoch über dem Mittelmeer ganz ohne Massenandrang.

Städtereise mal anders: ein Trip nach Gazipasa

Den Flughafen Alanya-Gazipasa kennen manche Reisende von Urlauben an der türkischen Riviera. Während das bekanntere Alanya die Besucher in Scharen anzieht, gerät Gazipasa vielfach ins Hintertreffen – zu Unrecht. Da ist zum einen die tolle Lage zwischen den Ausläufern des Taurusgebirges und dem Mittelmeer, die Gazipasa ihren Reiz verleiht. Zum anderen locken zahllose naturbelassene und weitgehend menschenleere Strände in die Region. Nur rund 40 km trennen das quirlige Alanya von Gazipasa, und doch glaubt man sich in einer völlig anderen Welt. Ausgedehnte Strandspaziergänge führen von naturbelassenen Küstenabschnitten zur Hafenpromenade. Gönnen Sie sich einen Mokka und beobachten Sie das Treiben im Hafenviertel.

Gegenüber dem Hafen erstrecken sich die Ruinen der antiken Stadt Selinus. Von der einstigen Pracht sind heute Teile der Stadtmauer, des Aquädukts und des Theaters erhalten. Ein kurzer Ausflug führt zu einem wahren Naturwunder: der Tropfsteinhöhle Yalan Dünya Magarasi. Gewaltige Stalaktiten bilden im Inneren der Fledermaushöhle einen bizarren Anblick, und unzählige schlafende Tiere machen die Faszination der weitgehend unbekannten Höhle aus.

Ab auf die Piste – unterwegs in der Bergwelt Kappadokiens

Kappadokien ist vor allem für die berühmten Feenkamine im Tal der Mönche bekannt. Nur wenige wissen, dass die Region ein wahres Paradies für Wintersportler ist. Der erloschene Vulkan Erciyes ist mit seiner Höhe von 3.917 m der höchste Gipfel in Zentralanatolien und der fünfthöchste Berg im Land. Das zieht im Sommer Trekkingfans und Bergsteiger geradezu magisch an, im Winter verwandelt sich der Erciyes in ein Winter Wonder Land: Rasante Abfahrten über steile Pisten, aber auch moderate Hänge lassen das Herz von Ski- und Snowboardfahrern höherschlagen. Die Routen geben den Blick auf die einzigartige vulkanische Landschaft frei, und nach den Abfahrten lockt Après-Ski der anderen Art ins Warme. Sitzecken mit orientalischen Teppichen vor einem knisternden Kaminfeuer, duftender aromatischer Tee zum Aufwärmen, die typisch herzliche Atmosphäre: Skifahren im Orient dürfte bislang zu den eher seltenen Urlaubserlebnissen zählen – es sei denn, Sie verbringen Ihre Winterferien in Kappadokien.

Übrigens: Im Sommer ist Acik Saray eines der geheimen Highlights der Bergregion. Das Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert wurde in jahrzehntelanger Kleinarbeit in den Fels gehauen. Acht der Höhlenkomplexe sind bis heute nahezu unbeschadet erhalten. Einst dienten sie vermutlich als Warenumschlagplatz für vorbeiziehende Karawanen.

Heiße Quellen, geheimnisvolle Höhlen in der Thermalstadt Kizilcahamam

Rund 60 km nordwestlich der quirligen Hauptstadt Ankara befindet sich mit Kizilcahamam einer der schönsten Thermalorte der Türkei – und davon wissen bislang nur wenige ausländische Besucher. Der Ort ist ein beliebtes Wochenendziel für die Bewohner von Ankara. Die heißen Quellen sind eine Wohltat für Körper und Seele. In den luxuriösen Thermalhotels entspannen Sie beim Angeln, Tennis oder Golf vom Alltag oder genießen ein Dampfbad. Neben den natürlichen Thermalquellen hat Kizilcahamam vieles mehr zu bieten, nämlich Kultur und Historie.

Drei Stockwerke reicht die antike Höhlenstadt in Mahkeme Agacin angeblich in die Tiefe. Der winzige Ort zählt gerade einmal 15 Einwohner und liegt knapp 20 km außerhalb von Kizilcahamam. Noch ist die Unterwelt nicht erforscht, Mahkeme Agacin jedoch trotzdem einen Zwischenstopp wert. Die Tore der unterirdischen Stadt zeigen sich mit markanten Säulen, und das auf einem Hügel gelegene Dorf lockt mit tollen Aussichten in die Umgebung und einem Markt.

Reif für die Insel: die Genussinsel Bozcaada

Die türkische Ägäis zählt neben der Riviera zu den Hauptanziehungspunkten für Touristen. Ruhe und Idylle bietet eine kleine Insel im Nordosten, und sie liegt nur eine kurze Bootsfahrt von der Küste entfernt. Bozcaada ist zwar die drittgrößte Insel der Türkei, bei Touristen jedoch kaum bekannt. Rund 30 Minuten benötigt die Fähre vom Anleger in Geyliki zur „kahlen Insel“ Bozcaada. Tatsächlich ist sie nur spärlich bewachsen, besticht dafür jedoch mit wunderschönen Stränden und ausgedehnten Weinbergen. Die Insel zählt zu den wichtigen Anbaugebieten in der Türkei. So lädt sie zu Spaziergängen zwischen den kargen Hängen mit Blick auf das Mittelmeer ein, vor allem jedoch zu einem ruhigen Badeurlaub an nahezu menschenleeren Küstenabschnitten.

Mit dem Auto gelangen Sie zu einsamen Buchten; kurze Spaziergänge führen zu bezaubernden Lagunen, und wer mehr Abwechslung sucht, findet sie vor allem im Westen der Insel. Dort genießen Sie in den zahlreichen Restaurants typisch ägäische Küche, die mit Anleihen türkischer und griechischer Spezialitäten selbst anspruchsvolle Gourmets überzeugt. Genuss ist ebenfalls beim jährlichen Weinfest am 26. Juli angesagt.

Unser Tipp: Einen Rundumblick über die Insel bis weit hinaus aufs Mittelmeer erleben Sie auf dem 192 m hohen Berg Göztepe.

Naturwunder an der Schwarzmeer-Küste: die Provinz Artvin

Riviera, Ägäis, alles schön und gut – doch haben Sie schon einmal über einen Urlaub am Schwarzen Meer nachgedacht? In unmittelbarer Nähe der georgischen Grenze ganz im Nordosten der Türkei besticht die Provinz Artvin mit unvergleichlichen Berglandschaften, glasklaren Seen und schier undurchdringlichen Wäldern. Die gleichnamige Stadt erreichen Sie über eine spektakuläre Serpentinenstraße, die einen ersten Eindruck über die Natur in der Region verschafft: Zerklüftete Berge wechseln sich mit sattgrünen Wiesen ab, glasklare Seen erstrecken sich inmitten hügeliger Landschaften. Ihren besonderen Reiz beweist die Provinz im Herbst, wenn die Blätter sich leuchtend rot und strahlend orange färben. Das ist Indian Summer auf Türkisch.

Die Hauptstadt liegt oberhalb des Schwarzen Meeres und ist allein aufgrund ihrer Lage einen Besuch wert: Hügel, Berge, Hänge, Serpentinen – es gibt kaum eine ebene Fläche im Stadtgebiet von Artvin. Der Ort ist vor allem Ausgangspunkt in die Region, wo Naturliebhaber und Abenteurer ein wahres Paradies finden: Rafting auf dem Çoruh-Fluss im Hatilla-Nationalpark, Trekking im Kaçkar-Gebirge, die Wasserfälle von Tortum, die in den glasklaren Tortum-See münden, und der Mix aus türkischer und georgischer Kultur: All das macht die Provinz Artvin zu wohl einer der spannendsten der Türkei

Ägais mal anders: Mittelmeer-Romantik in Foca

Die Bewohner von Izmir zieht es am Wochenende in die beschauliche Ruhe der Ägäisküste, jedoch nicht in bekannte Orte wie Marmaris oder Kuşadası. Ruhe und Entspannung finden sie in Foca. Das idyllische Fischerdorf lädt mit wunderschönen Sandstränden, einer romantischen Hafenpromenade und einer sagenhaften Insel zu einem Ägäis-Urlaub der anderen Art ein. Dass Foca vom Massentourismus verschont blieb, hat es der Marine zu verdanken. Die war lange Jahre an der angrenzenden Bucht stationiert und verhinderte die Ausdehnung der Stadt. So ist diese bis heute eine beschauliche Oase inmitten einer beliebten Urlaubsregion. Am Hafen duftet es aus den zahlreichen Restaurants verführerisch nach frischem Fisch und an zwei natürlichen Buchten mit naturbelassenen, ruhigen Stränden entspannen Sie vom Alltag. Dem Trubel der Stadt entzieht man sich in Foca an der Hafenpromenade, die ihr ursprüngliches Flair vollständig bewahrt hat.
Unmittelbar vor Foca eröffnet sich die Gelegenheit, einen buchstäblich sagenhaften Ort zu entdecken: Homer beschrieb in seiner Odysee die Sireneninseln, auf denen weibliche Fabelwesen Seeleute mit ihrem Gesang anlockten und ins Verderben stürzen. „Gesang“ ertönt bis heute von den küstennahen Inseln, allerdings stammt er von den unzähligen Mönchsrobben, die dort ihre Heimat gefunden haben. Betreten dürfen Sie die Inseln daher heute nicht mehr, die Robben können Sie nur per Boot aus der Ferne betrachten.

Ein kulinarisches Muss ist der gegrillte Papalinas. Die „päpstliche Sprotte“ ist im gesamten Mittelmeerraum beheimatet, hat in den seichten Gewässern rund um Foca dank des hohen Süßwasseranteils in der Meeresregion jedoch ein besonders Aroma.

Erholung von der Touristenhochburg: abschalten am Manavgat-Fluss

Side ist der Inbegriff des touristischen Zentrums der Türkei. Doch die Region kann auch anders. Das zeigt der Manavgat-Fluss mit seiner einzigartigen Schönheit. Rund 93 km erstreckt sich der Flusslauf von den östlichen Ausläufern des Taurusgebirges bis ins Mittelmeer. Vorbei an zerklüfteten Canyons, scheinbar endlosen Schluchten und atemberaubenden Aussichten fließt der Manavgat in zum Teil rasanter Geschwindigkeit talabwärts. An den Stauseen Oymapınar und Manavgat warten Ausflugsboote und Kanus darauf, die Besucher an das gegenüberliegende Ufer und damit zu einem der Seitentäler des Flusses zu bringen. Rafting ist beliebt, aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit jedoch nur für erfahrene Wassersportler zu empfehlen. Erst im weiteren Verlauf, kurz bevor der Manavgat ins Mittelmeer fließt, wird er ruhiger und erlaubt unvergessliche Naturbeobachtungen. Besonders ist der Manavgat-Fluss nicht zuletzt aufgrund seiner Färbung: Er schimmert türkisblau, was auf den hohen Mineralienanteil im Flusswasser zurückzuführen ist.

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