Ist Ägypten sicher oder gefährlich?

Aktuelle Hinweise: Coronavirus & Ukraine-Krieg

Coronavirus / Covid-19 

Ägypten ist aktuell kein Risikogebiet. Die Bundesregierung hat die Reisewarnung für alle verbleibenden Hochrisikogebiete zum 2. März 2022 aufgehoben. Die Einstufung von Risikogebieten kann sich weiterhin kurzfristig ändern. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig vor Abreise und Rückreise auf folgenden Webseiten:

  • Die Hinweise zur Einreise und Sicherheit des Auswärtigen Amts für Ägypten.
  • Corona Einreiseverordnung nach Deutschland für Reiserückkehrer
  • RKI-Liste der Risikogebiete

Ukraine Krieg: Aktueller Hinweis

Zunächst noch ein aktueller Hinweis im Zusammenhang mit dem andauernden Krieg in der Ukraine: Der Krieg in der Ukraine hat keine direkten Auswirkungen auf Reisen nach Ägypten und es besteht kein zusätzliches Risiko.

Ist Urlaub in Ägypten gefährlich oder sicher?

Viele Urlauber fragen sich nach den Jahren mehrerer Regimewechsel, Aufständen, Anschlägen, Revolutionen sowie aktueller Teilreisewarnung: Kann man in Ägypten derzeit sicher Urlaub machen oder ist eine Ägypten Reise gefährlich?

Solange Sie einige Sicherheitsmaßnahmen und die Teilreisewarnung für Ägypten (Teilreisewarnung: Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel, das ägyptisch-israelische Grenzgebiet und entlegene Gebiete der Sahara wird gewarnt. Von unbegleiteten, individuellen Ausflügen und Überlandfahrten im Süden der Sinai-Halbinsel wird abgeraten.) beachten, können Sie Ihren Urlaub in Ägypten sicher genießen. An der Küste des Roten Meeres, aber auch in sehenswerten Städten wie Assuan und Kairo, erlebt das arabische Land spätestens seit 2018 ein echtes Comeback. Immer mehr Urlauber kommen zurück, um sich von der faszinierenden Welt der Pharaonen, von den orientalischen Märkten und den tropische Tauchgründen begeistern zu lassen. Mehr als zehn Jahre nach der Januar-Revolution von 2011 hat sich die Lage deutlich beruhigt. Vorteilhaft ist zudem, dass die Preise für Pauschalreisen aktuell noch relativ günstig sind.

Hintergrund: Die Januar-Aufstände 2011 und der erneute Umsturz 2013

Weltweite Schlagzeiten machten die Aufstände des Arabischen Frühlings, die vor allem in der Hauptstadt Kairo ihren Ausgangspunkt nahmen. Ende Januar 2011 zog es die ersten Demonstranten auf den Tahrir-Platz. Es waren vor allem Studenten und Arbeiter, die sich gegen die diktatorische Herrschaft des Präsidenten Muhammad Husni Mubarak richteten. Der Machthaber war zu diesem Zeitpunkt fast 30 Jahre im Amt und musste nach den Protesten bereits im Februar seinen Hut nehmen. Seither fragen sich Reisende zu Recht: Ist es sicher nach Ägypten zu fliegen? In der Folge der Januarereignisse kam es zu mehrfachen Regimewechseln. Zunächst übernahm ein Militärrat die Regierungsgeschäfte und erließ verschärfte Notstandsgesetze. Schließlich kam im Jahr darauf die konservativ eingestellte Muslimbruderschaft unter Mohammed Mursi an die Macht. Bereits 2013 kam es zum erneuten Umsturz – Mursi wurde für seine islamisierende Politik kritisiert und vom Militär gestürzt. Seither herrscht zumindest für Touristen deutlich mehr Stabilität. Vor allem an der Küste des Roten Meeres ist es sicher, nach Ägypten zu reisen.

Ausnahmezustand im April 2017 und dessen Aufhebung

Am 10. April 2017 wurde landesweit der Ausnahmezustand ausgerufen, was erneut die Frage aufwirft: Ist Ägypten derzeit ein sicheres Reiseziel? De facto hat die Maßnahme zu deutlich verstärkten Sicherheitskontrollen durch das Militär und die Polizei geführt. Die Überprüfungen richteten sich überwiegend gegen die ägyptische Bevölkerung und weniger gegen Reisende aus dem westlichen Ausland. Auslöser des Ausnahmezustands vom April 2017 waren die islamistischen Anschläge auf koptische Kirchen in Ägypten, die eng mit der Terrororganisation ISIS verbunden waren. Die ägyptische Regierung reagierte sofort und erließ die Notstandsgesetze, um einheimische Christen, aber auch Besucher aus dem Ausland, besser schützen zu können.

Der Ausnahmezustand wurde  im Oktober 2021 aufgehoben, doch das Militär verfügt weiterhin über erhebliche Befugnisse zur Terrorismusbekämpfung. Daher ist vor allem nachts mit vermehrten Kontrollen zu rechnen.

Sind Touristen Ziele von Anschlägen? Sind Unruhen eine Gefahr?

Mit der Übernahme des Militärs im Jahr 2013 ist die Gefahr von Unruhen deutlich gesunken. Massive Proteste mit gewaltsamen Niederschlagungen wie sie zwischen 2011 und der Absetzung Mohammed Mursis üblich waren, sind derzeit nicht zu erwarten. Dennoch ist es ratsam, großen Massenkundgebungen in Kairo, Alexandria und anderen Metropolen Ägyptens fernzubleiben. Sinnvoll ist es, die aktuelle Nachrichtenlage im Auge zu behalten und sich bei Reiseveranstaltern sowie Hotels über die Situation vor Ort zu informieren. Seien Sie auch in den sozialen Medien vorsichtig mit kritischen und/oder politischen Kommentaren. Diese können Ziel von Kontrollen sein und als strafbares Verhalten angesehen werden.

Die Gefahr terroristischer Anschläge auf Touristen kann nicht komplett ausgeschlossen werden. In periodischen Abständen ist es seit der Machtübernahme des Militärs zu Angriffen gekommen, die gezielt die Tourismusbranche treffen sollen. So wurde im Juli 2015 ein russisches Flugzeug auf dem Rückweg vom Sinai gesprengt. Der Angriff kann als direkte Reaktion auf den Eintritt Russlands in den Syrienkrieg gelten. Vereinzelt fielen Urlauber, z.B. im Juli 2017 bei einer Messerattacke am Strand von Hurghada, Terrorakten zum Opfer. Deutlich häufiger sind jedoch Sicherheitsbeamte, Kirchen und bestimmte Moscheen wie beim Bombenanschlag auf das Freitagsgebet in Bir al-Abed im November 2017 von terroristischen Anschlägen betroffen. Insbesondere die Halbinsel Sinai und ihre ländlichen Gebiete an der Grenze zum Gaza-Streifen gelten als Gefahrenpunkte. Ebenso wird von Reisen in die Sahara an der Grenze zum Sudan und zu Libyen abgeraten.

Teilreisewarnung des Auswärtigen Amts für Ägypten

Aktuell besteht eine Teilreisewarnung für Ägypten:

  • Vor Reisen in den Norden der Sinai-Halbinsel, das ägyptisch-israelische Grenzgebiet, das Gouvernorat Nordsinai und das ägyptisch-israelische Grenzgebiet - mit Ausnahme des unmittelbaren Küstenabschnitts und des Grenzortes Taba - wird gewarnt. In diesen Regionen finden militärische Operationen statt, da es in der Vergangenheit zu terroristischen Anschlägen kam. Im Gouvernorat Nordsinai gilt der Ausnahmezustand, der mit nächtlichen Ausgangssperren einhergeht. Die Straße von Suez nach Taba ist für nichtmilitärische Fahrzeuge gesperrt. Vor Reisen in den angrenzenden Gazastreifen wird nach wie vor gewarnt. Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wird aufgrund der aktuellen Sicherheitslage nur in unregelmäßigen Abständen für einen eingeschränkten Personenkreis geöffnet. Die deutschen Auslandsvertretungen können keine Unterstützung bei der Ein- oder Ausreise über den Grenzübergang Rafah und keine Hilfe im Notfall leisten. Die Überlandfahrt nach Rafah ist besonders gefährlich.
  • Im Süden der Sinai-Halbinsel, das Gouvernorat Südsinai mit den Küstenorten Sharm el-Sheikh, Dahab, Nuweiba und Taba am Roten Meer, wird von unbegleiteten, individuellen Ausflügen und Überlandfahrten abgeraten. Dies gilt insbesondere auch für Fahrten zum Katharinen-Kloster und zum Berg Sinai.
  • Es besteht landesweit weiterhin ein Risiko terroristischer Anschläge. Diese richten sich meist gegen ägyptische Sicherheitsbehörden, vereinzelt aber auch gegen ausländische Ziele und Staatsbürger. Vor allem nachts ist mit verstärkten Kontrollen durch Sicherheitskräfte zu rechnen.
  • Bitte beachten Sie folgende Sicherheitshinweise und Verhaltensregeln:
    • Lassen Sie bei Reisen nach Ägypten, einschließlich der Touristengebiete am Roten Meer, besondere Vorsicht walten.
    • Meiden Sie während der Feiertage ( koptisches Weihnachtsfest am 7. Januar) die Nähe zu koptischen Einrichtungen. Seit 2016 ist es wiederholt zu Anschlägen auf koptische Christen und koptische Kirchen gekommen.
    • Seien Sie insbesondere an belebten Orten und bei besonderen Anlässen stets aufmerksam.

Eine Teilreisewarnung wird vom Auswärtigen Amt immer dann ausgerufen, wenn in einigen Regionen des Landes eine akute Gefahr für Leib und Leben der Urlauber herrscht. Hierunter können u.a. schwere Krisen, Aufstände, Terroranschläge und Naturkatastrophen fallen. Reiseveranstalter und Versicherungen richten sich exakt nach der Wortwahl der Behörden. Bieten Veranstalter trotz einer Reisewarnung Touren in die gefährdeten Regionen an, kann der Kunde im Zweifelsfall kostenlos den abgeschlossenen Vertrag auflösen. Falls der Anbieter eine Stornierung ablehnt, können Sie vor Gericht ziehen. Die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes ist stets ein zulässiger Grund, um bei unvorhersehbaren Entwicklungen Entschädigungen zu erhalten. Problematisch ist es eventuell mit dem Versicherungsschutz. Viele Auslandsreisekrankenversicherungen zahlen bei höherer Gewalt nicht. Bei Terroranschlägen und Unruhen wird oftmals keine Entschädigung gezahlt.

Welche Region in Ägypten ist gefährlich? Wo kann man sorgenfrei Urlaub machen?

Ein aktueller Brandherd ist die Halbinsel Sinai. Vor allem an der Grenze zum Gazastreifen kam es gehäuft zu Angriffen auf Kirchen und Moscheen. Zudem besteht bei Überlandreisen durch die Wüste die Gefahr von Entführungen. Sie sollten wenn, dann unbedingt im organisierten Konvoi und nach Möglichkeit mit Sicherheitspersonal durch diese Region reisen. Zu den besonders betroffenen Gebieten gehören die Straßen abseits der Küste, u. a. auch zum Berg Sinai und zum Katharinen-Kloster. Zu Anschlägen kam es in der Vergangenheit beispielsweise im Ferienort Taba, in der Provinz Sheikh Zuwayd und in Bir al-Abed im Norden der Halbinsel. Der Ort Taba ist allerdings von der Teilreisewarnung ausgenommen.cVergleichsweise sicher ist der Süden des Sinai. Hier befinden sich gut geschützte Badeorte wie Sharm el-Sheikh und Dahab. In diesen Städten können Sie sorgenfrei Urlaub machen, sehen Sie jedoch auch hier von unbegleiteten, individuellen Ausflügen ab.

Des Weiteren warnt das Auswärtige Amt vor Reisen in die Grenzregionen zu Libyen und Sudan. Die Gebiete inmitten der Sahara wurden von der ägyptischen Regierung zu Sperrgebieten erklärt, vor allem, um Entführungen von Ausländern zu verhindern. Ausflüge sind nur mit einer Sondergenehmigung und im Konvoi mit Sicherheitskräften möglich.

Wenn Sie vollkommen sicher nach Ägypten reisen möchten, halten Sie sich am besten an die bekannten Badeorte am Roten Meer. Neben Sharm el-Sheikh ist die Terrorgefahr in Hurghada, El Gouna, Safaga, al-Qusair und Marsa Alam sehr gering. Etwas höher ist die Gefahr in größeren Städten wie Assuan, Luxor, Kairo und Alexandria. Hier kam es in der Vergangenheit zu gezielten Angriffen auf Kirchen und Sicherheitskräfte. U.U. sind Terroranschläge auf Touristengruppen denkbar. Es ereignete sich zum Beispiel im August 2019 ein Autobombenanschlag im Zentrum von Kairo mit mindestens 20 Todesopfern.

Die Krisenvorsorgeliste ELEFAND

Für den Ernstfall ist es weltweit wichtig, dass Sie sich bei Auslandsreisen in die Krisenvorsorgeliste ELEFAND des Auswärtigen Amtes eintragen. Vor allem in Krisengebieten und in Ländern, für die eine Reisewarnung besteht, ist die Registrierung unabdingbar, um effektiv Hilfe zu erhalten. Loggen Sie sich bequem online ein und geben Sie bei ELEFAND Ihren Namen, Ihre Aufenthaltsorte und Erreichbarkeiten vor Ort an. Zudem sollten Sie die Kontaktdaten Ihrer Angehörigen hinterlassen. Im Falle einer verschärften Sicherheitslage, kann Sie die deutsche Botschaft in Ägypten rechtzeitig warnen und Sie zur Ausreise auffordern. Sie werden gezielt beraten und erhalten präventiv Hilfe in Ägypten. 

Bitte beachten Sie, dass das System im November 2021 überarbeitet und benutzerfreundlicher gestaltet wurde. Wenn Sie in der alten Version registriert waren, haben Sie eine Einladung zum Umstieg erhalten. Die Nutzung der neuen Version ist nicht mit den Zugangsdaten der alten möglich.

Öffentlicher Nahverkehr und individuelle Autofahrten

In den großen Städten ist es empfehlenswert, bei Einbruch der Dunkelheit ein Taxi zu nehmen. Die Fahrzeuge sind billig und bieten westlichen Besuchern deutlich mehr Schutz vor Kriminalität und Angriffen, als wenn Sie alleine nach Hause gehen. In der Vergangenheit kam es des Öfteren zu Betrugsversuchen in Taxis. Es ist sinnvoll, sich vorab über den ungefähren Fahrpreis zu informieren und auf die Nutzung eines Taxameters zu bestehen. Lassen Sie jedoch besondere Vorsicht walten, wenn Sie allein reisen und in einem Sammeltaxi der letzte Fahrgast sind.

Die Busse in Orten wie Kairo, Hurghada, Alexandria und Luxor sind ebenfalls vergleichsweise sicher. Deutlich relevanter ist es, sich Gedanken über die Verkehrsmittel bei Überlandreisen zu machen. Das Schienennetz Ägyptens ist stark veraltet und anfällig für Unfälle. Ausnahmen sind die Schnellzüge auf der Strecke zwischen Alexandria und Kairo. Niedrige Sicherheitsstandards herrschen des Weiteren auf den Fährschiffen über das Rote Meer. Bei Überlandfahrten mit dem Bus sollten Sie stets die Sicherheitslage in der jeweiligen Region im Auge behalten. Auf individuelle Autofahrten sollten Sie gänzlich verzichten. Alle Angaben ohne Gewähr, Stand 07. November 2022.

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