Pilsen ist 2015 eine von zwei Kulturhauptstädten Europas. Unser Urlaubsexperte Kai hat der westböhmischen Stadt im März einen Besuch abgestattet und teilt seine Eindrücke mit Ihnen.
Reist man auf der E50 (Achtung: Maut) von Furth im Wald aus an, dann befindet sich Pilsen mehr oder minder auf halbem Weg nach Prag. Somit bietet sich ein Stopp auf der Hin- oder Rückreise in die tschechische Hauptstadt Prag an.
Die Stadt Pilsen ist für zwei Dinge berühmt:
Der interessante Teil von Pilsen ist seine Altstadt, welche recht überschaubar ist. Das Zentrum bildet der Platz der Republik (náměstí republiky) mit der St.-Bartholomäus-Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert. Noch mehr als deren Besuch, lohnt der Aufstieg auf den Turm. Mit knapp 103m Höhe ist er einer der höchsten Europas. Von dort sieht man bei gutem Wetter die bewaldeten Höhen des Oberpfälzer Waldes (Český les), des Böhmerwaldes ( Sumava) und in die Ebene im Osten. Der Platz ist eingefasst von restaurierten Bürgerhäuser, deren reich verzierte Fassaden Geschichten erzählen könnten. Hervorzuheben sind das Rathaus mit der Pestsäule von 1681 davor, das Kaiserhaus mit einer Statue des Roland, die Apotheke (Nr. 27) und das Häuserensemble 36 (Zum Roten Herzen) bis 39. Wer genau hinschaut wird feststellen, dass viele der älteren Gebäude zwei Hausnummern haben. Dies rührt daher, dass früher einmal das Haus in der Ortschaft eine Nummer erhielt und dann noch die Nummer in der jeweiligen Straße.
Weitere interessante Gebäude sind die Große Synagoge, die 1892 im maurisch-romanischem Stil erbaut wurde und die zweitgrößte Synagoge in Europa ist, sowie das Große Theater(divadlo J.K. Tyla). Auch der Hauptbahnhof (hlavní nádraží) ist innen und außen einen Besuch wert. Architekturfreunde kommen vielerorts auf ihre Kosten.
Auch für die kulturell interessierten Besucher wird einiges geboten. So befindet sich die Westböhmische Galerie (Západočeská galerie) in der Nähe des Marktes, welche eine kleine, aber feine Auswahl von Gemälden präsentiert. Schräg gegenüber befindet sich die ehemalige Fleischbank (Masné krámy) und der Schwarze Turm. In der Fleischbank sind wechselnde Kunstausstellungen und im Turm ein Café untergebracht. Beides Gebäude zeugen von der interessanten Stadtgeschichte, welche wiederum im Stadtmuseum dargestellt wird.
Nicht vergessen darf man das Biermuseum (Pivovarské muzeum), wo dem Besucher die Jahrtausende alte Geschichte des edlen Hopfentrunkes näher gebracht wird. Hier befindet sich auch der Eingang zu den historischen Kellern von Pilsen, wovon ebenfalls Teile besichtigt werden können. Wem nach so viel Kultur und Theorie trocken in der Kehle wurde, der kann im angeschlossenem Restaurant ein kühles Blondes verkosten. Nur wenige Fußminuten entfernt, auf der anderen Seite des Flusses Radbuza kommen wir zum nächsten Höhepunkt: der Pilsner Urquell Brauerei (Plzeňský Prazdroj) mit ihrem Besucherzentrum. Was viele nicht wissen ist, dass hier ebenfalls die Gambrinus-Brauerei zu Hause ist. In beiden Brauereien sind Führungen möglich. Lassen Sie sich bei der Verkostung das unfiltrierte, naturtrübe Bier nicht entgehen!
Das Praktische an Pilsen ist die Größe, da alles sehr gut zu Fuß zu erreichen ist. Ein Kranz von Parkanlagen umschließt einen Großteil der Altstadt, der an Stelle der ehemaligen Stadtmauer errichtet wurde. In den wärmeren Jahreszeiten lässt sich hier gut verweilen. Wer einen längeren Spaziergang unternehmen möchte, der kann in ca. einer Stunde entlang der Radbuza flussaufwärts bis zum Stausee České údolí laufen. Hier befindet sich das Naherholungsgebiet der Pilsener, wo man angeln und Boote ausleihen kann bzw. tauchen oder zelten. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt.
Ebenfalls an der Radbuza ist der Besuch des kleinen Nikolausfriedhofs (Mikulášský hřbitov) einen Besuch wert. Dort findet man u.a. die Gräber des Unternehmers Emil Ritter von Škoda, dem Dramaturgen Josef Kajetan Tyl und des Komponisten J.F. Smetana. Sitzbänke laden zum Verweilen und Abschalten ein.
Wer über Nacht bleibt, findet bei weg.de eine Auswahl an Hotels. Dem tanzbegeisterten Publikum sei ein Besuch der Diskothek Pantheon empfohlen, welche sich direkt am Ufer der Radbuza befindet. Der Club umfasst drei Ebenen und das Preis-Leistungsverhältnis für die Getränke ist sehr gut. Desweiteren gibt es zahlreiche Restaurants, Kneipen und Musikclubs in der Stadt.
Wenn Sie böhmisch & preiswert essen und trinken möchten, dann suchen Sie nach den landestypischen Bezeichnungen „Restaurace“, „Kavarna“, „Hospůdka“ oder „Pivnice“. Bei Urlaubern sind vor allem die Restaurants und Cafés direkt an touristischen Hauptplätzen oder Sehenswürdigkeiten beliebt. Ich empfehle Ihnen, auch einmal die kleinen Seitenstraßen, Gassen oder versteckten Kellergewölbe zu erkunden. In den etwas abseits gelegenen Restaurants genießen Sie eine authentische, regionale Küche, Sie treffen Einheimische und freuen sich über die oft günstigen Preise.
Kleiner Sprachkurs: Ein paar Brocken der tschechischen Sprache wie Guten Tag/Abend (dobrý den/večer), Bitte/Danke (prosím/dekuji), Auf Wiedersehen (na shledanou bzw. čau) und vielleicht sogar die Bestellung eines Bieres (Jedno pivo prosím.) öffnen so manche Tür. Sollte die Speisekarte nur auf Tschechisch vorhanden sein – keine Sorge – Gulasch und Knödel (guláš a knedlíky) versteht jeder. Verhungern muss also niemand.
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