Ein Korb voll bunt bemalter Eier, der Duft von Frühlingsblumen, Schoko-Osterhasen wohin man schaut, ein frisch gebackenes Osterlämmchen oder ein süßer Osterfladen und Zeit für Familie und Freunde – das alles gehört in Deutschland zum Osterfest. Doch wie ist das in anderen Ländern?
Wir laden Sie ein auf eine kleine Weltreise, auf der wir erkunden, welche Traditionen, Bräuche und Mythen andernorts mit Ostern verknüpft sind.
In Frankreich bleiben – wie in vielen anderen Ländern – die Kirchenglocken an den Kartagen von Gründonnerstag bis Karsamstag stumm. Man erzählt sich, dass die Glocken in diesen Tagen nach Rom reisen um den Papst zu besuchen. Pünktlich zum Ostersonntag sind sie von ihrem Ausflug aber wieder zurück und bringen als Souvenir die Ostereier mit. Die Glocken und ihr Geläut werden von den Menschen am Ostersonntag freudig empfangen.
Ostereier-Brauch: Kinder werfen die Ostereier in die Luft. Bei wem das Ei als erster auf den Boden fällt, verliert.
In der Schweiz gibt es viele verschiedene Ostertraditionen. In vielen Kantonen und Städten finden vor allem am Karfreitag Prozessionen und Gebete statt. Früher durfte man an diesem Tag nur barfuß auf die Straße gehen um die Erde nicht zu stören. Im Wallis versammeln sich die Menschen am Ostermontag kurz vor Sonnenaufgang um auf einem der umliegenden Hügel die Sonne mit einem Tag zu begrüßen. Wer besonders gelenkig ist, macht drei Purzelbäume zu dem festlichen Anlass.
Ostereier-Brauch: Wie in Deutschland oder Österreich ist auch in der Schweiz das „Eier-Titschen“ oder „Eiertütscha“, wie man in der Schweiz sagt, ist ein beliebtes Spiel. Die Ostereier werden mit der Spitze aneinander gestoßen. Der Spieler dessen Ei am Ende noch heile ist, hat gewonnen.
Ob Osterlamm, traditionell süditalienischer Reiskuchen oder der taubenfärmiger Topfkuchen „Colomba“ mit kandierten Früchten und Mandeln: In Italien steht natürlich neben den religiösen Zeremonien und Prozessionen auch an Ostern der kulinarische Genuss im Mittelpunkt. Den Ostermontag, der hier „Pasquetta“ heißt, verbringen die Italiener zusammen mit der Familie. Bei einem Picknick im Grünen oder am Strand wird ausgiebig geschlemmt, Spaß gehabt und offiziell der Frühling eingeläutet.
Oster-Schlemmen: Im Picknick-Korb darf dabei die Torta di Pasquetta nicht fehlen, ein deftiger Kuchen, der aus Spinat, gekochten Eiern, Blätterteig und Ricotta gemacht wird.
Wer an Ostern mit einem Weidenkätzchenzweig getätschelt wird, hat das Jahr über jede Menge Glück – daran glauben die Engländer und verteilen ihre Glückwünsche rund um die Ostertage mit ihren Zweigen daher großzügig. Den wohl skurrilsten Osterbrauch gibt es in dem Städtchen Olny. Hier wird findet seit über 500 Jahren am Gründonnerstag, dem sogenannten „Pancake Thursday“, ein Pfannkuchenrennen statt.
In Schottland ist das Osterfest noch vom zahlreichen keltischen Bräuchen und Traditionen geprägt. So werden überall auf den Hügeln der Highlands Osterfeuer entzündet, die die kalte Jahreszeit vertreiben und den Frühling einleiten sollen.
In einigen Städten Irlands findet noch heute das symbolische Heringsbegräbnis statt. Mit den Heringen wird auch die Fastenzeit zu Grabe getragen – die Zeit, in der der Hering früher als Hauptmahlzeit galt. Auch bei traditionellen Tanzwettbewerben auf den Straßen feiern die Iren, dass die Zeit des Verzichts mit den Ostertagen vorbei ist.
In Spanien wird allerorts die Semana Santa mit zahlreichen Prozessionen, die vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag stattfinden, gefeiert. Die bekannteste Prozession findet in Sevilla statt. In der Karwoche ziehen mit Kapuzen vermummte Menschen zu hunderten durch die Straßen. Zur Ostermesse am Ostersonntag werden dann geschmückte Palmwedel mit in die Kirche genommen, die dort gesegnet werden.
Oster-Tipp: Wenn Sie rund um die Ostertage Urlaub auf Mallorca machen, dann lohnt sich am Karfreitag ein Besuch in Palma de Mallorca. Vor der eindrucksvollen Kathedrale „La Seu“ wird dann die Passionsgeschichte nachgestellt. Für einen Familienausflug ist der riesige Frühlings-Jahrmarkt „Fira del Ram“ bei Palma, der bis Ostermontag stattfindet, zu empfehlen. Am Sonntag nach Ostern steigt auf dem Castell de Bellver in Palma ein großes Volksfest.
In Schweden werden die Wohnungen und Häuser für das Osterfest mit Birkenzweigen und bunten Federbüschen geschmückt. Ähnlich wie bei der Amerikanischen Halloween-Tradition „Trick or Treat“ ziehen am Gründonnerstag Kinder als „Osterweiber“ verkleidet von einem Haus zum nächsten, verschenken die sogenannten „Osterbriefe“ und hoffen auf jede Menge Geld oder Süßigkeiten als Gegenleistung. Ostereier werden in Schweden von „Osterküken“ gebracht und so ist die beliebteste Farbe für jede Art von Schmuck und Festtagsdekoration ein frisches Gelb. Mit Feuerwerken, Böllern und einem Osterfeuer werden zum Frühlingsstart auch in Schweden die bösen Geister und Osterhexen verjagt.
In Bulgarien werden die Ostereier nicht versteckt, sondern geworfen. Derjenige, dessen Ei bei der Ei-Schlacht nicht zerbricht, ist der Sieger und hat besonders viel Erfolg. Glück soll es zudem bringen, wenn die älteste Frau im Haus allen Kindern mit dem ersten rot gefärbten Ei über das Gesicht streicht. Dieser Osterbrauch soll Gesundheit und Stärke bringen.
In Mexiko gleichen die Osterfeierlichkeiten einem Volksfest, bei dem sich indianische und christliche Bräuche vermischen. Die Straßen sind mit bunten Girlanden aus Krepppapier geschmückt und in einigen Orten ziehen Menschen mit freudigen Gesängen, Flöten- und Trommelmusik durch die Stadt. Die Schule bleibt während der zweiwöchigen Festzeit natürlich geschlossen, denn in Mexiko ist Ostern die Hauptferienzeit.
In den USA wird Ostern wie bei uns mit jeder Menge bunten Ostereiern, Süßigkeiten, dem Osterhasen und religiösen Bräuchen gefeiert. Ein Highlight der Osterzeit ist die „Easter Parade“ in New York. Am Ostersonntag ziehen auf der Fifth Avenue mit Blumen geschmückte Festwägen und Menschen mit prächtigen Hüten, manchmal auch lustigem Kopfschmuck die Prachtstraße hinunter bis zur 55. Straße.
Unser Song-Tipp zur Einstimmung: „Easter Parade“ von Fred Astaire und Judy Garland aus dem Jahr 1948.
Rund um die Osterfeiertage muss sich Meister Lampe sputen, denn viele tausende Osternester mit bunten Eiern, Schokolade und kleinen Geschenken wollen versteckt werden. Das bedeutet für den Guten: Jede Menge Arbeit. Aber, wie kam das pussierliche Tierchen an diesen Großauftrag? Früher brachten schon der Hahn, der Storch und zeitweise sogar der Fuchs die Ostereier – solange, bis die Schokoladen-Industrie den Hasen für sich entdeckt hat. Also: Schnell loshoppeln, lieber Osterhase.
Übrigens: In Australien machen die kleinen Bilbies dem Osterhasen das Geschäft strittig.
Bei diesem Spiel werden Ostereier einen kleinen Hügel hinunter gerollt. Wer am weitesten kommt, gewinnt. Der Brauch ist vor allem in Ostfriesland eine Tradition – und auch im Weißen Haus in Washington. Seit über 100 Jahren lädt der amerikanische Präsident ein paar Kinder und Erwachsene zum Eierrollen ein.
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